nein, der eintrag über den besten, wirklich, den allerbesten comic der welt, muss noch etwas reifen. bis dahin:
wie sehr hängen sie an ihrem körper? also so rein körperlich. kein metaphysischer-unterbewusst-blabla-kickifickikram. also. wenn sie jetzt eher einer dieser 'ich kann und will nicht ohne meinen körper sein'-typ sind, dann können sie mir weiterhelfen.
schauen sie mal nach unten. oder nach oben (dann aber ohne den kopf nach oben zu drehen nur mit den augen nach oben lienzen (ich lienze? du lienzt? nee, oder? egal). oder auf ihre hände. da müssten sie wahlweise zehen oder haare oder eben hände sehen. nehmen wir den fuß, ihren rechten und dort den großen onkel und davon den zehennagel. haben sie?
gut.
das ist ihr zehennagel. sind wir uns darin einig? falls nicht, sind sie leider raus.
falls ja, können sie bestätigen, dass ihr zehennagel wächst?
gut.
angenommen, sie geben ihrem zehennagel jetzt einen namen. nein, sie brauchen ihn mir nicht zu verraten. ich nenne ihn friedhelm.
friedhelm ist heute im hier und jetzt ihr zehennagel. achtung. jetzt geht es gleich los.
friedhelm wächst. langsam, aber stetig (dass er wächst haben sie oben bereits bestätigt, sie erinnern sich?).
bald ist er soviel gewachsen, dass sie für sich aus gründen der ästhetik und praxis ein stück von der dem fuß überstehenden seite abschneiden.
'ist das friedhelm?', frage ich sie direkt nach dem schneiden (ich habe mir heimlich einen schlüssel ihrer wohnung machen lassen und den moment des abschneidens mittels super-high-tech-richtmikrofonen abgepasst).
'ja', werden sie vermutlich sagen. nachdem sie vermutlich erstmal gefragt haben, was ich in ihrer wohnung suche.
friedhelm wächst weiter und auch nach dem nächsten schneiden, stehe ich in ihrem bad (bitte versprechen sie, dass sie nur im bad schneiden und nicht unappettitlich auf dem sofa oder beim essen oder so) und frage wieder: 'ist das friedhelm?'
und wieder sagen sie aller voraussicht nach 'ja, das ist friedhelm'.
das spiel wiederholen wir ca. neun monate lang. sie klipsen gerade ein stück zehennagel ab, drehen sich in freudiger erwartung um, greifen zum bierchen, das sie mir reichen wollen, weil man sich ja inzwischen kennt und schätzt und wollen schon ansetzen und mit 'ja, das ist friedhelm' antworten, da schreie ich laut auf: 'wie kann das friedhelm sein, wo von dem ursprünglichen friedhelm doch nichts mehr übrig ist?!' und sie merken mir meine unsicherheit darob an, weil ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich zuerst das ausrufezeichen oder das fragezeichen aussprechen gesollt hätte müssen. aber sie sind irritiert. sie denken nach und weil sie die durchschnittliche wachstumszeit ihrer zehennägel besser kennen als irgendjemand sonst, wissen sie, dass ich recht habe: von dem zehennagel, den wir monate zuvor recht feierlich auf den namen friedhelm getauft haben, ist nichts mehr übrig. ihre gesundheit vorausgesetzt, ist zwar etwas nachgewachsen, aber mit friedhelm hat dieses namenlose etwas nichts mehr zu tun. friedhelm haben wir, nein sie! sie waren das! pö a pö zerstückelt, massakriert in seine zehengenägelten einzelteile zerlegt.
bevor sie jetzt ins weinen geraten: ist allein unsere namensgebung schuld an seiner existenz. nein, natürlich nicht. ab wann ist aber dann ein nagel noch der nagel und nicht ein neuer? nie? jederzeit?
was ich eigentlich sagen will: mein blauer nagel ist abgefallen, hat knappe acht monate gedauert. ruhe sanft alter nagel, werde dich vermissen, als ob du ein teil von mir gewesen bist.